Im Mai 2012 fassten Stadt-, Gemeinderäte und Kreistag den Entschluss
das Projekt MobilUmVechta für eine zunächst zweijährige Pilotphase finanziell
zu unterstützen.
Um die ortsansässigen Verkehrsunternehmen zu stärken, wurde eine
Direktvergabe der Verkehrsleistungen an die Unternehmen der
Verkehrsgemeinschaft Vechta per öffentlichem Dienstleistungsauftrag (ÖDA) durchgeführt.
Der Betrieb des neuen Mobilitätssystems wurde mit der Bezeichnung
„moobil+“ im November 2013 aufgenommen. Die bisherige Pilotphase und die
öffentlichen Dienstleistungsaufträge mit den Verkehrsunternehmen enden am
28.10.2015, so dass nun Beschlüsse für die Fortführung anstehen, da sich
gezeigt hat, dass die Pilotphase zu kurz bemessen war und die weiter steigende
Bürgernachfrage eine Verlängerung des Betriebs fordert. Unter juristischen
Gesichtspunkten sind die Dienstleistungsaufträge an die Verkehrsunternehmen
maximal auf vier Jahre verlängerbar. Diese Zeit wird auch zur weiteren
Optimierung und Entwicklung von moobil+ benötigt.
Folgende Ergebnisse sind nach rund 19 Monaten Betrieb zu verzeichnen:
- über 5.700 registrierte Kunden
- über 115.000 beförderte Fahrgäste
(Zuwachs bis zu 10% pro Monat)
- über 82.000 Anrufe in der
Mobilitätszentrale
- über 17.000 Besucher bei Facebook/ über
45.000 Besucher auf www.moobilplus.de
- 78 ehrenamtliche moobil+Berater in allen
Kommunen
- 29 neu geschaffene Arbeitsplätze
- 521 Haltestellen (vorher ca. 220) auf 15
Linien.
moobil+ wird mittlerweile vom Wirtschafts- und Verkehrsministerium des
Landes Niedersachsen als das zukunftsweisende Mobilitätssystem für ländlich
geprägte Regionen in Niedersachsen eingestuft. Zusätzlich hat das Zukunftsforum
Niedersachsen im Mai 2015 der Landesregierung empfohlen, die Übertragbarkeit
des Konzepts moobil+ auf weitere Städte und Landkreise zu prüfen und
entsprechend zu unterstützen.
Die Zahlen zeigen, dass moobil+ von den Bürgerinnen und Bürgern
angenommen wird. Ab Herbst 2015 wird moobil+ auch für 4000 Studierende der Uni
Vechta im Semesterticket verfügbar sein.
Finanziell betrachtet lässt die bereits vergangene Projektphase
folgende Rückschlüsse zu:
Die kalkulierten Kosten vor Projektstart beliefen sich auf 1.126.000 €. Diese
Summe teilt sich in:
- 257.000 € Förderung der Städte und
Gemeinden des Landkreises,
- 350.000 € aus Regionalisierungsmitteln (zweckgebunden
für ÖPNV) des Landes,
- 337.000 € Zuschüsse des Landkreises
Vechta,
- 182.000 € Risikobeteiligung der
Unternehmer.
Eine Übersicht über die Einnahmen und Ausgaben im ersten
Abrechnungsjahr zeigt, dass das tatsächliche Defizit bei der Beförderung der
Fahrgäste (Kosten abzüglich Fahrgeldeinnahmen) bei rund 1.081.000,- Euro
anzusetzen ist. Allerdings sind im ersten Jahr hohe einmalige Anlaufkosten
(z.B. Einrichtung der Haltestellen, technische Infrastruktur für die Busse,
Marketing) entstanden, die im zweiten Jahr nicht entstehen. Daneben ist mit
steigenden Fahrgeldeinnahmen zu rechnen. Zudem wird wie bisher laufend an der
Verbesserung der Linien gearbeitet (Veränderung der Streckenführung, usw.). In
diesem Zusammenhang wird auch die Einführung der Strecke Dinklage-Vechta geprüft.
Es wird weiterhin mit einem jährlichen maximalen Defizit bei der
Beförderung basierend auf dem aktuellen Verkehrsangebot (montags bis freitags,
ca. 7-19 Uhr) von rund 944.000,- Euro gerechnet, wie 2012 prognostiziert und
beschlossen. Um den weiteren Betrieb zu sichern, ist eine Fortführung mit
gleichen finanziellen Mitteln sinnvoll.
Zusätzlich zum eingesetzten Personal wird der Landkreis weitere
jährliche Kosten für moobil+ zu tragen haben, die folgendermaßen veranschlagt
werden: für Marketing und Kommunikation ca. 50.000,- €, für die Personalkosten
der Mobilitätszentrale ca. 90.000,- €, für externe verkehrsplanerische und juristische
Beratungsleistungen ca. 20.000,- EUR, für die Weiterentwicklung der technischen
Infrastruktur ca. 20.000,- €.
Im Landkreis Cloppenburg wird derzeit ein Konzept zur Optimierung des ÖPNV erstellt. Aufgrund der strukturellen Ähnlichkeiten ist mit einem Mobilitätskonzept im Landkreis Cloppenburg zu rechnen, das moobil+ ähnlich sein wird. Damit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich Möglichkeiten für Synergien und neue Möglichkeiten des Zusammenwachsens zwischen den beiden Landkreisen ergeben werden.
Parallel zur Fortführung von moobil+ erstellt der Landkreis aktuell mit externem Berater bis Frühjahr 2016 einen gesetzlich geforderten Nahverkehrsplan mit den Kommunen, um das Mobilitätsangebot im Landkreis optimal zu definieren und langfristig bedarfsgerecht umzusetzen.
Dem Kreistag wird empfohlen zu beschließen, moobil+ als zukunftsweisendes Mobilitätsangebot mit den Kommunen weitere vier Jahre fortzuführen und die erforderlichen Mittel i. H. v. 337.000 € jährlich im Haushalt bereitzustellen.