Beschluss: einstimmig beschlossen

Anhand einer PowerPointPräsentation (Anlage 1) stellt Herr Georg Heller vom Institut biregio den Entwurf der Kindertagesstättenbedarfsplanung für den Landkreis Vechta vor. Der Gesamtplan ist auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht.

 

 Eingangs erläutert Herr Heller das methodische Vorgehen, das Basis für den Planungsentwurf gewesen sei. Die Festlegung der Versorgungsquoten sei in Abstimmung mit den kreisangehörigen Kommunen erfolgt.

 

Anhand der Alterspyramide für den Landkreis stellt Herr Heller eine relativ geringe Überalterung, eine hohe Zahl an Babyboomen (50 – 60 Jahre) und einen schwachen ausgeprägten Pillenknick (Alter um die 40Jahre) dar. Eine vergleichsweise hohe Anzahl von Jungeltern und eine hohe Fertilitätsquote führten dazu, dass sich aus der Demografie eine Stabilisierung  bzw. ein leichter Anstieg der Geburtenzahlen ergebe. Der Altersaufbau der Wohnbevölkerung stelle sich auch im Vergleich zum Land Niedersachsen als deutlich jünger dar. Zur Geschlechterverteilung in den verschiedenen Altersgruppen erklärt Herr Heller, dass in allen Altersgruppen (bis 70 Jahre) die Anzahl der Männer überwiege. Zwischen den einzelnen Kommunen im Landkreis ergäben sich jedoch Unterschiede, wobei insgesamt die Verteilung zwischen Männern und Frauen in den gebärstarken Jahrgängen relativ ausgeglichen sei.

 

Die Bevölkerungszahlen im Landkreis Vechta seien in den letzten 17 Jahren enorm angestiegen. Diese Entwicklung betreffe alle Kommunen im Landkreis, wenngleich es auch hier zwischen den einzelnen Kommunen spürbare Unterschiede gebe. Ein derartiger Bevölkerungszuwachs sei in den Nachbarkreisen und im Land Niedersachsen nicht feststellbar.

 

Anhand einer Übersicht geht Herr Heller sodann auf den zu berücksichtigenden Wohnbau inkl. die Verdichtungseffekte ein. Im Jahre 2017 seien 1035 Wohnungen geschaffen worden. Die weiteren Planungen lägen jährlich zwischen 600 – 900. Bis 2022 seien bereits geplante und zu realisierende Wohnbauten in den Kommunen berücksichtigt worden. Ab 2023 habe man auf grobe Setzungen zurückgreifen müssen. Als Grund für die hohe Zahl an Wohnbauten sieht Herr Heller den Druck auf dem Wohnungsmarkt und die steigenden Geburtenzahlen.

 

Anhand einer Grafik stellt Herr Heller die Entwicklung der Geburtenzahlen bis 2036 dar. Es sei weiterhin mit einem starken Anstieg der Geburtenzahl zu rechnen, hinzu kämen Zuzugs- und Verdichtungseffekte. In der Altersgruppe der 0 – 3-Jährigen prognostiziere biregio eine bogenförmige Entwicklung von knapp 1600 Geburten auf knapp unter 1800, in der Altersgruppe der 3 – 6-Jährigen einen Anstieg von rund 1500 auf knapp über 1800 und in der Altersgruppe von 6 – 10 Jahren einen relativ linearen Anstieg von 1500 auf rund 1900 Geburten. Im Mittel der Jahrgänge werde es zu einem Plus von bis zu 20 % kommen.

 

Auch die Versorgungsquote der 0 – 3-Jährigen an Betreuungsplätzen (inkl. Tagespflege)  werde  in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Die planerische Setzung sei mit den Kommunen vor Ort und deren Situationen abgestimmt worden. Die Entwicklung in Richtung 50 % entspreche dem regionalen, landes- und bundesweiten Trend. Die Versorgung der Kinder über 3 Jahre werde mit fast 100 % kalkuliert.

 

Die Tages- und Großtagespflege sei, so Herr Heller im Bedarfsplan konstant auf den Prozentsatz der aktuellen Situation in den Einzelkommunen gehalten worden. Dies sei mit den Verwaltungen vor Ort abgestimmt worden. Im Landkreis ergebe sich danach ein Wert von rund 10 % (U3 und Ü3). Bei steigenden absoluten Zahlen der Kinder und Bedarfe im Landkreis Vechta würden bei einem konstanten prozentualen Wert auch die absoluten Zahlen der Tages-/Großtagespflege steigen.

 

Herr Heller fasst in seinem Fazit zusammen, dass der Landkreis eine außergewöhnliche Dynamik (+ 14 % mehr Einwohner seit 2000) und steigende Geburtenraten und zeitlich versetzt folgend, steigende Kinderzahlen in allen Jahrgängen (bis zu 20 % mehr in den mittleren Jahrgängen) aufweise. In der Folge werde die Versorgungsquote der Kinder unter 3 Jahren ebenfalls weiter steigen, wobei das Angebot durch die Tagespflege/Großtagespflege auf konstantem Niveau verbleibe.

 

Aktuell stünden inkl. der Tagespflege/Großtagespflege 7000 Betreuungsplätze  für Kinder zwischen 0 – 6 Jahren zur Verfügung. Der künftige Bedarf wachse um knapp 1600 Plätze auf rund 8600 Plätze. Davon könne die Tagespflege rund 10 % der Bedarfe abdecken. Bei einem Anstieg der absoluten Gesamtzahlen steige dadurch das Angebot an Tagespflege/Großtagespflegeplätzen in absoluten Zahlen an. Sollten diese Plätze nicht zur Verfügung gestellt werden können, seien die Bedarfe in den Kindertagesstätten umso höher. Auf Grundlage der jetzt vorliegenden Zahlen würden im Landkreis nach Prognose von biregio bereits mittelfristig insgesamt 32 Gruppen für Kinder unter 3 Jahren und 35 Gruppen für Kinder über 3 Jahren zusätzlich benötigt.

 

Herr KTA Warnking zeigt sich erfreut über die gute kommunale Entwicklung, die jedoch künftig hohe Herausforderungen an die Kommunen stelle. Die mittelfristige Deckung der Betreuungsbedarfe sei zeitnah strategisch anzugehen.

 

Herr EKR Heinen erklärt, dass der vorliegende Kindertagesstättenbedarfsplan der Ausgangsplan für die kommenden Jahre darstelle. In den nächsten Jahren müssten die Annahmen geprüft werden, ob sie den Entwicklungen  entsprächen.

 

Sodann beschließt der Jugendhilfeausschuss einstimmig:

 


„Der Jugendhilfeausschuss stellt den im vorliegenden Kindertagesstättenbedarfsplan für 2017/18 ermittelten Bestand und Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen fest.“