Beschluss: einstimmig beschlossen

Herr Lienesch führt in die Beschlussvorlage ein. Er erklärt, dass auch das Angebot PACE eine freiwillige Leistung des Landkreises darstelle und es große Überschneidungen hinsichtlich des Personenkreises bzw. Ergänzungen zu den Leistungen des Jobcenters gebe.

 

Im Rahmen des Pro‑Aktiv‑Centers (PACE) seien seit 2004 verschiedene Programme zur Förderung Jugendlicher und junger Erwachsener zusammengeführt worden. Zielgruppe von PACE seien benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren, wozu u. a. junge ALG II-Empfänger/-Empfängerinnen, junge Menschen ohne Schulabschluss, ohne Ausbildungsplatz und Jugendliche, die den Kontakt zur Arbeitswelt verloren hätten, zählten. Mit der Durchführung des Projektes habe der Landkreis Vechta als Träger das Caritas‑Sozialwerk Vechta GmbH beauftragt.

 

Wie in der laufenden Förderperiode sei weiter vorgesehen, die im Projekt tätigen Bediensteten im Rahmen des Case-Managements des vom Jugendamt gesteuerten Projektes "Schulabsentismus" der ab 14-jährigen Jugendlichen einzubinden. PACE werde größtenteils durch ESF- und Landesmittel finanziert. Der Landkreis Vechta beteilige sich im Rahmen einer Ko-Finanzierung an dem Projekt.

 

Die laufende Förderperiode ende zum 30.04.2024. Die Höhe der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben errechne sich in Form einer Sockelförderung für jedes Pro-Aktiv-Center von 100.000 Euro, sowie einer Aufstockung von bis zu 30.000 Euro pro Jahr pro 8.000 junge Menschen im Alter von 14 bis unter 27 Jahren und einer weiteren Aufstockung von bis zu 60.000 Euro je 1.000 erwerbsfähiger Leistungsberechtigter nach dem SGB II von 15 bis unter 25 Jahren.

 

Die neue Förderperiode umfasse den Zeitraum vom 01.05.2024 bis 28.02.2026. Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben in der kommenden Förderperiode seien auf jährlich 250.000 Euro begrenzt. Nach den Förderrichtlinien sei eine Förderung in Höhe von 90 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben vorgesehen. Die nicht gedeckten anerkennungsfähigen Kosten seien vom Landkreis zu tragen.

 

Grundsätzlich sehe die Richtlinie für die kommende Förderperiode eine Förderung wie bisher vor. Jedoch habe sich im Landkreis Vechta die Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem SGB II unter 25 Jahren soweit verringert, dass der darauf entfallende Förderanteil von 60.000 Euro pro Jahr für die kommende Förderperiode entfalle. Die maximale Höhe der Gesamtausgaben in der Förderperiode vom 01.05.2024 bis 28.02.2026 betrage nunmehr 348.333,33 €. Die laut Förderrichtline zuwendungsfähigen Gesamtausgaben würden sich für die Förderperiode auf 313.500 Euro belaufen, so dass der Eigenanteil des Landkreises an den nicht gedeckten Kosten bei 34.833,33 € (10 %) liege.

 

Das Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH habe zugesagt, das Projekt auch unter diesen Bedingungen weiterführen zu wollen.

 

In der sich anschließenden Diskussion betont KTA Büssing für die Gewinnung von Fachkräften, insbesondere ausländischer Fachkräfte, das Erfordernis der Überwindung von Sprachbarrieren und die Notwendigkeit, ein umfassendes Angebot an Sprachförderungsmaßnahmen vorzuhalten. Herr EKR Heinen verweist hierzu auf die Berufseinstiegsklassen an den Handels­lehranstalten, der Justus-von-Liebig-Schule und Adolf-Kolping-Schule und sonstigen Angebote von Schulen und freien Trägern. Auch das Jobcenter biete Angebote und Leistungen für schwer zu erreichende Jugendliche an.

 

Herr Fangmann weist darauf hin, dass sich durch den Wegfall der 60.000,00 € der Stundenumfang der in PACE tätigen Mitarbeiter-/innen reduziere, so dass zu befürchten sei, dass die Kooperation mit verschiedenen Schulen nicht mehr im bisherigen Umfang aufrechterhalten werden könne und sich auch die Anzahl der Beratungsgespräche reduzieren werde.

 

Herr Kamlage und KTA Lück bedauern ebenfalls den Wegfall der Fördermittel und die damit verbundene Reduzierung des Stundenumfanges des eingesetzten Personals.

 

Um die finanzielle Lücke zu schließen, weist Herr EKR Heinen auf die Möglichkeit hin, die entfallenden Mittel aus den Fördertöpfen des Jobcenters zu generieren. Da der zu fördernde Personenkreis nahezu identisch sei, habe er mit dem neuen Leiter des Jobcenters, Herrn Ripke, abgestimmt, dass das CSW einen Projektantrag stellen solle, um so die fehlenden PACE-Mittel zu kompensieren. Er betont, dass der Landkreis nicht immer als Ausfallbürge fungieren könne, sondern das Subsidiaritätsprinzip zu beachten sei. Doppelförderungen seien auszuschließen.


Sodann beschließt der Jugendhilfeausschuss einstimmig:

 


„Dem Kreistag wird empfohlen, das Pro-Aktiv-Center im Landkreis Vechta für die Dauer der Förderperiode vom 01.05.2024 bis 28.02.2026 mit bis zu 348.333,33 € zu fördern.“