Beschluss: zur Kenntnis genommen

Nachdem Stellvertretende Ausschussvorsitzende Simone Göhner Dr. Christian Friege (Vorstand Markt) und Herbert Winkel (Verbandsgeschäftsführer) von der EWE begrüßt, erläutert KTA Matthias Windhaus den Antrag. Seit Mitte August 2023 häufen sich die Beschwerden und auch die Presse habe mehrfach darauf hingewiesen. Der EWE komme als Grundversorger in der Region eine hohe Bedeutung zu, zumal der Landkreis Anteile am Unternehmen hält. Sowohl für private Haushalte als auch für die Wirtschaft sei eine verlässliche Versorgung mit funktionierendem Kundendienst unerlässlich. Eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, rund 20.000 in der Region hänge vom Energieversorger ab.

 

Landrat Tobias Gerdesmeyer bedankt sich für die Bereitschaft, dass die Vertreter der EWE zu dem komplexen Thema im Ausschuss selber vortragen. Auch er werde auf die Problemlage bei der EWE bei unterschiedlichen Anlässen angesprochen. In den Gremien der EWE, in denen Vertreter des Landkreises entsandt worden sind, werde die Problemlage offen kommuniziert.

 

Dr. Christian Friege stellt sich kurz vor und bedankt sich für die Gelegenheit, sich zu den Presseartikeln und Beschwerden aus dem Sommer 2023 äußern zu können. Ausführlich geht er darauf ein, welche Ursachen für verspätete Energieabrechnungen und Rückzahlungen und Mängel bei der Erreichbarkeit für Privatkunden und gewerbliche Kunden und Partnerunternehmen vorgelegen haben. Die EWE habe das 20 Jahre alte Abrechnungsverfahren durch ein neues EDV-Verfahren ersetzt. Die Migration sei nicht ohne Mängel erfolgt, so dass über eine längere Zeit parallel das alte Verfahren weiterbetrieben werden musste. Als Folge des Krieges in der Ukraine seit 24.02.2022 habe die EWE über 200.000 neue Kunden in die Grundversorgung aufnehmen müssen, die zuvor bei anderen Anbietern Kunde waren. Dennoch habe die EWE die Versorgung mit Strom und Gas sicherstellen können. Die Bundesregierung habe den Energieversorgern die Abwicklung der Energiepreisbremsen auferlegt und dabei erst sehr kurzfristig die Regelungen im Detail festgelegt. Bereits eingegebene Abrechnungsläufe habe die EWE noch im Dezember 2022 komplett neu auflegen müssen, um die Vorgaben zu berücksichtigen. Die Umstellung des Umsatzsteuersatzes für Gas von 19 auf 7 Prozent bringe einen erheblichen Aufwand in der Abrechnungsprogrammierung mit sich. Wenn wieder erst kurzfristig über eine Verlängerung über den März 2024 hinaus beschlossen werde, bedeute das wiederum einen großen Abrechnungsaufwand, der rasch abzuarbeiten sei.

 

Die Belange des Kundendienstes gehören regelmäßig zu den Themen der Vorstandstätigkeit. Es sei eine Vielzahl von neuen Mitarbeitern bei der EWE und den Dienstleistern eingestellt worden. Die Kundenumfragen im Internet weisen ganz unterschiedliche Bewertungen aus und seien kritisch zu hinterfragen. Mit den sogenannten Entschuldigungszahlungen habe man auf verspätete Rückzahlungen reagiert. Die EWE ermögliche für viele Bestandskunden flexible Ratenplanmodelle. Es werde noch einige Zeit dauern, bis das neue Abrechnungssystem reibungslos läuft.

 

Dr. Christian Friege bittet um Verständnis und Vertrauen in die Arbeit der EWE.

 

KTA Dieter Rohnstock verweist auf seine 40 jährige Tätigkeit als Elektromeister und berichtet über Probleme bei Neuanschlüssen, Zählerummeldungen und Abrechnungen. Die Verschlechterungen aus Sicht des Kunden und Installateurs beobachte er seit einigen Jahren.

 

Für KTA Matthias Windhaus steht die Frage im Vordergrund, welche Strategien die EWE für die Zukunft aufstellt, um Bestandskunden zu halten und neue Kunden zu gewinnen.

 

KTA Walter Goda lobt einen zügig hergestellten neuen Glasfaseranschluss durch die EWE.

 

Dr. Christian Friege erläutert, dass die EWE sich auf allen Geschäftsfeldern auf die neuen Anforderungen entsprechend ausrichten wird (Glasfaser, erneuerbare Energien, Ausbau Stromnetze, Ausbau Ladeinfrastruktur, Energieversorgungssicherheit). Für Privatkunden sollen flexible Tarife für Strom und Gas angeboten werden mit einer verbesserten Vertriebsstruktur. Im Preiswettbewerb wird sich die EWE nicht an den allergünstigsten Anbieter orientieren können.

 

KTA Hubert Pille berichtet von einem Elektroinstallateur, bei dem die Online-Anmeldung eines Netzanschlusses in mehreren Fällen nicht funktioniert.

 

Landrat Tobias Gerdesmeyer hebt hervor, dass die Energieversorgung zur Daseinsvorsorge gehört. Es liege im besonderen Interesse des Landkreises, dass den Kunden aus den angehörigen Kommunen eine faire und wettbewerbsfähige Energieversorgung geboten werde.

 

Dr. Christian Friege beendet seinen Vortrag mit einem Hinweis, dass die Mitarbeiterschaft der EWE trotz schlechter äußerer Rahmenbedingungen hohe Einsatzbereitschaft und Motivation mitbringen. Aufgetretene Fehler sollen seitens der EWE abgestellt und Vertrauen wieder aufgebaut werden.

 

KTA Matthias Windhaus weist darauf hin, dass auch für die große Gruppe der EWE-Bestandskunden geeignete Kommunikationsstrukturen bereitgestellt werden müssen.

 

Stellvertretende Ausschussvorsitzende Simone Göhner bedankt sich für den Vortrag und verabschiedet Dr. Christian Friege und Herbert Winkel.